(November 2025)
Seit August 2025 bietet die Fachstelle mit dem „YUNA Café“ in Westfalen-Lippe ein neues Gruppenangebot für betroffene und bedrohte Frauen, Mädchen sowie ihre Freundinnen an. Das Café findet etwa alle zwei Monate an einem Samstagnachmittag in den Räumlichkeiten der Fachstelle YUNA Westfalen-Lippe statt und versteht sich als offener Begegnungsraum. Ziel ist es, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und auch außerhalb eines klassischen Beratungssettings mit der Fachstelle in Verbindung zu treten oder bestehende Beratungsbeziehungen zu vertiefen.
„Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Betroffene in einem geschützten Rahmen zusammenkommen können – ohne Druck, aber mit der Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen und neue Impulse zu erhalten“, erklärt eine Mitarbeiterin der Fachstelle.
Das Angebot ist bewusst partizipativ gestaltet. Bereits beim ersten Treffen im August wurden in gemütlicher Runde bei Waffeln und Tee Erwartungen und Themenwünsche der Besucherinnen gesammelt. Für die Folgetermine im Oktober und November konnte eine Künstlerin gewonnen werden, die einen Malkurs leitete. Die Teilnehmerinnen probierten verschiedene Ausdrucksweisen und Techniken aus, experimentierten mit Farben und gestalteten sowohl eigene als auch gemeinsame Bilder. Besonders eindrucksvoll waren die Tast- und Blindzeichen-Übungen, durch die innere Selbstportraits entstanden. Zudem wurde ein großformatiges Gemeinschaftsbild geschaffen, das den künstlerischen Dialog innerhalb der Gruppe sichtbar machte.
„Es war beeindruckend zu sehen, wie die Frauen über die Farben und Formen miteinander in Kontakt traten. Einige Teilnehmerinnen sind sogar mehrere Stunden mit dem Zug angereist, um dabei zu sein“, berichtet die Künstlerin. Die Resonanz auf den Kurs war durchweg positiv und zeigt den hohen Bedarf an solchen Angeboten.
Das YUNA Café ist Teil der Arbeit von YUNA Westfalen-Lippe, die seit zwei Jahren Betroffene und Bedrohte von weiblicher Genitalbeschneidung (FGM/C) sowie deren Angehörige berät. Weibliche Genitalbeschnei-dung ist eine weltweit verbreitete Form geschlechtsspezifischer Gewalt und eine gravierende Menschen-rechtsverletzung, die für Betroffene schwerwiegende gesundheitliche und psychische Folgen haben kann.
Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November“ macht YUNA Westfalen-Lippe erneut auf das Thema aufmerksam. „FGM/C ist kein fernes Problem, sondern betrifft auch Frauen und Mädchen hier in der Region. Wir möchten Betroffene unterstützen und Fachkräfte sensibilisieren“, betont das YUNA-Team.
In Workshops und Informationsveranstaltungen klärt die Fachstelle über die Anatomie weiblicher Genitalien, die Folgen von FGM/C, die rechtliche Lage sowie über Unterstützungsstrukturen für Betroffene und Bedrohte auf. Damit trägt YUNA Westfalen-Lippe dazu bei, das Thema sichtbar zu machen und konkrete Hilfe anzubieten.
YUNA Westfalen-Lippe ist eine Fachstelle, die sich seit 2023 für die Unterstützung von von FGM/C betroffenen und bedrohten Frauen und Mädchen sowie deren Angehörige einsetzt. Neben individueller Beratung bietet YUNA Workshops, Informationsveranstaltungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Fachkräfte in der gesamten Region Westfalen-Lippe an. Ziel ist es, Betroffene zu stärken, Fachkräfte zu qualifizieren und die Öffentlichkeit für das Thema weibliche Genitalbeschneidung zu sensibilisieren.
Die Fachstelle YUNA Westfalen-Lippe ist Teil des NRW-weiten Projekts YUNA NRW zur Prävention von weiblicher Genitalbeschneidung (FGM/C) und wird vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) NRW gefördert. YUNA NRW umfasst einen Standort in Rheinland (Köln) und einen Standort in Westfalen-Lippe (Herford). Trägerin von YUNA Westfalen-Lippe ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW).
YUNA Westfalen-Lippe – Fachstelle zur Prävention und Beratung bei weiblicher Genitalbeschneidung (FGM/C)
Web: www.yuna-westfalen-lippe.de